259. Winder, wie ist nû dîn Kraft

Chant médiéval, Allemagne/Autriche. Par Neidhart von Reuenthal (XIIIe siècle).

1. 
Winder wie ist nû dîn kraft
worden gar unsigehaft,
sît der meie sînen schaft
hat ûf dir verstochen !

vor den welden ûf dem plân
siht man wunneclîchen stân
liehtiu bluemel wolgetan
der hân ich gebrochen.

gar besunder durch ein wunder, solchez munder ich vernam
man und vrouwen ir sult schouwen , in den ouwen âne scham

wie des liehten meien schar
stât bekleit in purper var
jungen meid des nemet war
belîbt unversprochen !


2.
Klaget niht den winter kalt !
Ir sult sîn an vröuden balt
vröut iuch, beide jung und alt,
gein dem süezen meien !

torst ich vor der vrouwen mîn,
mit iu wollt ich vrolich sîn.
nû twingt mich ein ander Pîn
daz ich nîht mac greien.

In der wîse ich nû grise - also lîse slich' ich nâch
unverborgen alle morgen - in den sorgen ich versmâh

mîner vrouwen, diust so her:
sie spricht, ich tuo't leit und ser
zwâr ich dien ir niemer mèr;
ez get an ein zweien.

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